19.06.2010 23:30-00:15
* Jean-Marie Massaud - Designhäuser für Müllmenschen * Shirin Neshat - "Women Without Men" * 100 Jahre Villa Massimo * Julian Schnabel: Kunstalltag auf Polaroid * Das Ende einer Legende - Streit um den Verkauf der Polaroid-Collection * Jean-Marie Massaud - Designhäuser für Müllmenschen Sie leben in schäbigen Unterständen aus Wellblech, Plastikplanen und hundert anderen Materialien, die sie auf dem Müllberg gleich neben ihrem "Haus" gefunden haben: die Scavengers, "Aasfresser", wie die Müllmenschen von Cebu auf den Philippinen von den Einheimischen genannt werden. Sie sind die Ärmsten der Armen. Ein Pariser Designer, Jean-Marie Massaud, will ihnen Unterkünfte bauen, die sich an die alte Tradition der philippinischen Flechthäuser anlehnen. Massaud hat sich als Produktdesigner einen Namen gemacht: Er gilt in Frankreich als eine Art Stilpapst. Doch immer wieder realisiert er auch Architekturarbeiten. Gemeinsam mit der Schweizer Stiftung Dekeyser & Friends wurde Bauland gekauft. Jetzt soll ein Prototyp des Hauses in Cebu gebaut werden. Im Sommer werden dann die ersten Menschen vom Müllberg in ihre neuen Heime ziehen. "Metropolis" zeigt das ungewöhnliche Projekt und stellt die Philosophie des Architekten Massaud vor, in der sich Ansprüche aus Design und Architektur auf besondere Weise verbinden. * Shirin Neshat - "Women Without Men" Die Künstlerin Shirin Neshat wurde berühmt durch ihre Fotoarbeiten, ihre oft berückend schönen Untersuchungen des Islam und der Geschlechterbeziehungen. Nun tritt sie auch als Spielfilmregisseurin hervor. Mit ihrem Debüt "Women Without Men" hat Shirin Neshat bei den Filmfestspielen in Venedig beeindruckt und auf Anhieb einen Silbernen Löwen gewonnen. Der Film erzählt von vier Frauen, deren Schicksale sich im Sommer 1953, nach dem Sturz des demokratisch gewählten iranischen Präsidenten durch die Truppen des Schahs, verbinden. Alle lassen schwierige Erlebnisse hinter sich und suchen nach einer neuen Form des Lebens. "Women Without Men" wird das Filmfestival DOKU.ARTS in Amsterdam eröffnen, das vom 9. bis 13. Juni stattfindet und in diesem Jahr einen besonderen Blick auf Dokumentationen aus dem Iran werfen will. Ab 1. Juli läuft der Film dann in den Kinos. * 100 Jahre Villa Massimo - eine römische Villa im Dienst der deutschen Kultur "Kennst Du das Land, wo die Zitronen blühn?" - Eine uralte Sehnsucht ist die Sehnsucht der Deutschen nach italienischer Kunst und Kultur, dem Licht und der Sonne des Südens. Seit dem 18. Jahrhundert zog es Dichter und Maler nach Rom. Allen voran Berühmtheiten wie Goethe und Tischbein, die den noch älteren Spuren von Pilgern folgten, die sich von der heiligen Stadt angezogen fühlten. 1910 schenkte der Berliner Industrielle Eduard Arnhold der deutschen Kultur die Villa Massimo auf den Hügeln Roms. Jeweils für ein Jahr sollte die romantische Villa ein inspirierendes Zuhause für deutsche Künstler, Schriftsteller, Architekten und Musiker werden. Unheilvoll unterbrochen wurde das Anliegen von der Herrschaft der Nationalsozialisten, die den repräsentativen Bau für Ihre Machtentfaltung missbrauchten. Erst Jahre nach dem Krieg konnte die Villa Massimo wieder ihre eigentliche Bestimmung erfüllen. Am 3. Juni nun feiert der Sehnsuchtsort der deutschen Kultur sein 100-jähriges Bestehen. Dazu lässt Direktor Joachim Blüher gemeinsam mit den Stipendiaten der Villa Massimo und vielen Ehemaligen die Korken knallen. "Metropolis" lässt sich den Empfang nicht entgehen und blickt zurück auf 100 bewegte Jahre der Villa Massimo. |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen