01.11.2010 13:30-14:15
Josef Sudek - Der Poet mit der Kamera"
| Fachleute zählen den tschechischen Fotografen Josef Sudek (1896-1976) zu den zehn bedeutendsten Fotografen der Fotogeschichte. Sudek fotografierte alle Genres wie Naturaufnahmen, Landschaften, Akte, Porträts oder Stillleben. Sudek gilt als Chronist der Stadt Prag, in der er 1927 ein Fotoatelier einrichtete, "Praha Panoramicka", ein Buch mit Panoramaaufnahmen der Stadt vom Zentrum bis hinaus in die Peripherie, das 1959 erschien, zählt zu den ungewöhnlichsten Fotobüchern überhaupt. Doch letzlich verdankt Josef Sudek, der nur alte Plattenkameras benutzte und Großnegative bis zum Format 30 x 40 cm belichtete, seinen Ruhm den Stillleben von Alltagsgegenständen, die in seinem bescheidenen Gartenatelier entstanden und einer Serie, die den schlichten Titel "Blick aus meinem Fenster" trägt. Als Hitler 1939 Prag besetzte, waren Sudeks fotografische Streifzüge nicht mehr möglich, er entdeckte aber die Fensterscheibe seines Ateliers als Motiv, auf deren Fläche er den Lauf der Jahreszeiten dokumentierte. Thomas Honickel stellt in seinem Film die verschiedenen fotografischen Zyklen Sudeks vor. Ehemalige Assistenten und Anna Fárová, früher Kuratorin am Prager Kunstgewerbemuseum, die seinen Nachlass erbte, erzählen von seiner Arbeitsweise und von seiner leicht schrulligen Persönlichkeit, die über Jahrzehnte hinweg zum Prager Stadtbild gehörte. Aber der Film begibt sich auch außerhalb von Prag auf die Spuren Sudeks. Jahrelang reiste der Lichtbildner in die Beskiden, um ein Naturschutzgebiet und den Heimatort des Komponisten Leos Janácek zu fotografieren, sowie in das ehemalige Braunkohlegebiet Nordböhmens, wo er die gewaltigen Naturzerstörungen dokumentierte. Verantwortlicher: Thomas Honickel |
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